Chinotto

Chinotto/Bitterorange

Eine Chinotto ist eine Frucht, genauer gesagt eine Bitterorangensorte. Unter "Chinotto" kommen mehrere Untersorten der Bitterorange (Pomeranzen) zusammen. Der botanische Name lautet "Citrus Aurantium" oder auch "Citrus Myrtifolia". Aus dem Lateinischen übersetzt bedeutet Letzteres "Der Zitrus mit dem Myrtenblatt", wobei auf die besondere Blattform eingegangen wird.

Die Chinotto-Pflanze ist ein kleiner, langsam wachsender Baum/Strauch. Die Blätter sind sehr klein und schmal, von dunkelgrüner Farbe und laufen spitz zu.

Die Früchte sind kleiner als bei anderen Bitterorangensorten und haben ein stärker leuchtendes Orange, als andere Orangen- oder Mandarinensorten.

Ursprünglich kommt die Chinotto aus China und ist mit hoher Wahrscheinlichkeit im 17. Jahrhundert zum ersten Mal in Europa, genauer gesagt, im Mittelmeerraum aufgetaucht. Der Name "Chinotto" ist aus dem italienischen Wort für "kleiner Chinese" abgeleitet.

Welche Chinotto-Sorten gibt es?

Es gibt sicherlich viele Untersorten, jedoch gibt es vier größere bekannte Sorten der Chinotto. Dies sind folgende:

  • "Boxwood Leaf Chinotto" ("Chinois à Feuilles de Buis"): Der Strauch ist etwas größer und die Blätter sind rundlicher. Sie laufen weniger spitz zu.
  • "Crispifolia" – Der Strauch ist verhältnismäßig groß und die Blätter gewellt.
  • "Large Chinotto" – Wie der Name schon sagt, die "große Chinotto". Der Strauch ist groß und die Blätter besonders spitz. Eine "Large Chinotto" ist ganz besonders ertragreich.
  • "Dwarf Chinotto" – oder auch "Zwergchinotto". Die Sträucher sind sehr klein und reich an Blüten. Der Ertrag an Früchten kann stark variieren.

Kann man die Chinotto-Frucht essen?

Die Chinotto ist essbar in Bezug darauf, dass sie nicht giftig ist. Jedoch ist sie viel zu bitter, um tatsächlich genießbar zu sein. Dazu kommt, dass das Fruchtfleisch relativ trocken ist. Der Umstand, dass eine pure Chinotto einfach nicht gut schmeckt, hat dafür gesorgt, dass die Frucht lange in Vergessenheit blieb. Erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts begann man damit, Chinottos zu Limonade und anderen Speisen und Getränken zu verarbeiten, was die bitteren Früchte dann schlagartig beliebt machte.

Zu was kann man die Chinotto weiterverarbeiten?

Am bekanntesten ist das Getränk, auf das später noch einmal genauer eingegangen wird. Das herbe Aroma der Chinotto harmoniert sehr gut mit Zucker und anderen Süßungsmitteln. Man kann Chinottos kandieren oder auch sehr gut zu Likören und Spirituosen verarbeiten (Chinotto ist zum Beispiel auch in Campari enthalten). Marmeladen und Gelees sind ebenfalls sehr beliebt, vor allem an der ligurischen Küste in Nordwest-Italien.

Mit der Schale lassen sich Kuchen und Gebäck verfeinern, wie es auch mit Zitronen- oder anderen Orangenschalen gemacht wird. Das herbe Aroma der Chinotto verleiht solchen Gebäcken einen interessanten Geschmack.

Nicht zuletzt ist die Chinotto auch eine schöne Zierpflanze, die sich großer Beliebtheit erfreut.

Chinotto als Getränk

Das Getränk ist die bekannteste Verarbeitungsform der Chinotto. Es hat einen herben Geschmack und sieht ähnlich aus wie Cola. Dabei ist es jedoch bitterer und etwas weniger gesüßt. Manche Quellen geben an, dass die Limonade im Jahr 1949 von einer italienischen Firma erfunden wurde, es gibt jedoch auch die These, dass das Erfindungsjahr 1932 gewesen ist. Welcher Zeitpunkt nun auch stimmen mag, in beiden Fällen wollte man eine italienische Antwort auf Coca Cola auf den Markt bringen.

Heutzutage gibt es verschiedene Hersteller von Chinotto als Getränk in Italien, auf Malta oder in der Schweiz. Während Chinotto einige Jahre lang fast in Vergessenheit geraten ist, wird es langsam wieder zu einem Trendgetränk, da die Bitterstoffe und das viele Vitamin C die Limonade relativ gesund machen.

Chinotto-Bäumchen selber pflegen

Ein Chinotto-Bäumchen, beziehungsweise ein Chinottostrauch ist eine schöne Pflanze für zu Hause, sowohl in Bezug auf die Früchte, als auch optisch. Die Blüten sind wunderschön. Wenn ein paar Dinge beachtet werden, eignet sich der Chinottostrauch auch gut für Gärtnerei-Anfänger.

Die Chinotto benötigt, wie alle Zitrusgewächse, einen warmen und sonnigen Ort. Am besten wäre also ein Südseitenbalkon oder ein entsprechend sonniger Ort auf der Terrasse. In Richtung der dunklen Jahreszeit, vor dem ersten Frost, muss der Topf in ein kühles, aber nicht zu kaltes und vor allem helles Winterquartier gebracht werden. Optimal wäre ein Wintergarten.

Übrigens: Je mehr Sonne die Chinotto bekommt, desto mehr Süße entwickeln die Früchte.

Dadurch, dass der Chinotto-Baum/Strauch hierzulande zweimal im Jahr sein Quartier wechseln muss, um im Winter nicht zu verfrieren und im Sommer genug Sonne zu bekommen, eignet sich die Haltung nur im Topf oder Kübel. Der Topf sollte Abflusslöcher enthalten, damit keine Staunässe entsteht.

Die Chinotto darf nicht zu viel Wasser bekommen und sollte nur nach Bedarf gegossen werden. Das heißt, erst wenn die ersten Schichten Erde trocken sind, muss gegossen werden. Dies lässt sich einfach mit dem Finger prüfen, der in die Erde gesteckt wird. Im Schnitt braucht die Chinotto in der wärmeren Jahreszeit ungefähr einmal in der Woche Wasser. In seinem Winterquartier benötigt die Chinotto sogar fast gar keins.

Als Dünger eignet sich spezieller Zitrus-Dünger am besten, da die Nährstoffe genau auf die Bedürfnisse der Zitruspflanze angepasst sind. Der Dünger wird zusammen mit dem Gießwasser und am besten nur in den Monaten Mai bis September verabreicht.

Geschnitten werden muss die Chinotto gar nicht, da sie sehr langsam wächst. Es genügt, hin und wieder abgestorbene Blätter und Blüten zu entfernen.

Fazit: Die Chinotto ist eine optisch sehr hübsche, wohlriechende und in verarbeiteter Form sehr leckere Frucht, die leider viel zu unbekannt und unterschätzt ist. Als Pflanze für zu Hause macht sie viel Freude bei sehr geringem Pflegeaufwand.