Orangenblütenwasser vorgestellt

Streng genommen ist das kostbare und herrlich duftende Orangenblütenwasser nur ein Nebenprodukt. Es wird im Zuge der Gewinnung von Neroli-Öl aufgefangen und separat abgefüllt. Neben seiner Verwendung für die Aromatisierung von Süßspeisen gelangt es hauptsächlich in der Kosmetikindustrie und Aromatherapie zum Einsatz.

Wie wird Orangenblütenwasser hergestellt?

Das Ausgangsprodukt – die zarten weißen, wunderbar duftenden Orangenblüten – werden im Frühling geerntet. Sie müssen noch geschlossen sein, werden also als Knospen in meist mühevoller Handarbeit von den Bäumen gepflückt. Wer es mit der Rezeptur ganz genau nehmen möchte, greift dabei ausschließlich zu Blütenknospen der Bitterorangenbäume, auch Pomeranzen genannt. Inzwischen wird jedoch für die Gewinnung von Orangenblütenöl und Orangenblütenwasser auch jede andere aromatische Sorte herangezogen, die ausreichend ätherische Öle für eine Gewinnung birgt. Die Blüten werden nach der Ernte nicht sofort verarbeitet. Ihre Destillation beginnt erst nach zwei bis drei Tagen Ruhezeit. Die Gewinnung von Neroli-Öl, einer der wichtigsten Duftessenzen überhaupt, setzt großes Wissen, Fingerspitzengefühl und ganz besonders schonende Techniken voraus. Die Wasserdampfdestillation ist dafür nach wie vor die beste. Das Orangenblütenwasser setzt sich während des Vorgangs in Form von Wasserdampf ab. Nach dem Abfüllen des eigentlichen Destillats, also dem Orangenblütenöl, wird der aromatische Wasserdampf separiert und ebenfalls abgefüllt. Aus drei Kilogramm Blütenknospen lassen sich bis zu fünf Liter Orangenblütenwasser destillieren.

Was ist die Wirkung von Orangenblütenwasser?

Inzwischen belegen zahlreiche wissenschaftliche Studien, was die Volksmedizin des Orients schon lange Zeit wusste: Die ätherischen Öle, die im Orangenöl und eben auch im Hydrolat noch reichlich vorhanden sind, wirken auf Körper, Geist und Seele beruhigend. Ein paar Tropfen Orangenblütenwasser vor dem Schlafengehen in eine Tasse Tee oder ein Glas Wasser eingerührt sorgen für tiefen und erholsamen Schlaf. Auch das Besprühen des Kopfkissens mit Orangenblütenwasser hat diesen Effekt. Doch damit nicht genug: Studien zufolge kann der berauschende Duft dieses Destillats Stress mindern, den Blutdruck senken und hilft bei Kopfschmerzen und Menstruationsbeschwerden. Äußerlich angewendet sorgt es für ein klares Hautbild und bekämpft schonend, aber wirksam Rötungen, Mitesser und Entzündungen. Die Poren der Haut werden verfeinert und die Haut selbst mit Feuchtigkeit versorgt. Wie viele andere Pflanzen auch besitzen auch die Blüten der Bitterorangenbäume eine antibakterielle Wirkung. Kleinere Wunden und oberflächliche Verletzungen können damit also bedenkenlos erstversorgt werden.

Wo wird Orangenblütenwasser angewendet?

In der Küche des Orients kennt und schätzt man sein Aroma schon seit Jahrhunderten. Besonders Süßspeisen und Getränke werden damit aromatisiert und bieten so ein Geschmackserlebnis der besonderen Art. Unsere Ess- und Trinkkultur der westlichen Welt nutzt Orangenblütenwasser gerne als besondere Zutat für Cocktails, wie zum Beispiel Gin Fizz oder Orange Blossom. Auch Marzipan, Kuchen, Kekse und Desserts werden mit dieser kostbaren Zutat märchenhaft verfeinert.

Ein besonderes Highlight bildet der Duft- und Geschmacksstoff der Orangenblüte in selbstgemachter Marmelade. Praktisch alle süßen Sorten wie Aprikose, Pfirsich oder Erdbeere würden von diesem Hauch von Orient profitieren.

Doch auch eigentlich pikante Speisen der orientalischen Küche erhalten dank Orangenblütenwasser erst die perfekte Note. Dazu zählen Gerichte wie Couscous oder Tajine, aber auch Dips auf Joghurtbasis.

In der Kosmetik dient Orangenblütenwasser als Duftstoff, kann aber auch als reinigendes und klärendes Gesichtstonikum quasi pur angewendet werden. Es hilft gegen Hautunreinheiten und Entzündungen, sorgt morgens und abends für einen Frischekick und versorgt die Haut mit zusätzlicher Feuchtigkeit. Als entspannende und wohlriechende Zutat wird es für Seifen, Duschgels, Cremes und Badezusätze verwendet. Für die Parfümherstellung bedienen sich die meisten Hersteller des intensiveren Neroli-Öls.

Die Aromatherapie schätzt die wertvollen Inhaltsstoffe von Orangenblütenöl und Orangenblütenwasser ebenfalls schon sehr lange. Beides kann in Räumen als Spray, Duftkerze oder in Duftlampen verwendet werden, wenn Ruhe und Entspannung einkehren sollen.

Wo kann man Orangenblütenwasser kaufen?

In seinem Ursprungsland Marokko ist es heute noch üblich, dass jeder anständige Haushalt, der einen Bitterorangenbaum sein Eigen nennen darf, sein eigenes Orangenblütenwasser herstellt. Bei uns ist es in Drogerien und Apotheken, aber natürlich auch online bei ausgesuchten Anbietern erhältlich. Wichtig ist, sich von vornherein über die angedachte Verwendung im Klaren zu sein. Wenn es für die Küche und als Zutat für Speisen verarbeitet werden soll, muss es unbedingt Lebensmittelqualität aufweisen. Für die äußere Anwendung sollte aber auch auf Qualität gesetzt werden. Biologischer Anbau und eine anerkannte Zertifizierung gewähren, dass auch unsere Haut nicht mit Pestiziden in Berührung kommt, wo wir ihr mit Orangenblütenwasser doch eigentlich Gutes tun möchten.