Was ist Orangenöl?
Orangenöl ist ein naturreines ätherisches Öl und hat ein gelbes bis leicht rötliches Aussehen. Das hochwertige Öl kommt als Beauty- und Pflegeöl zu kosmetischen Zwecken zum Einsatz und wird industriell aus Orangenschalen durch Kaltpressung gewonnen. In kleinerem Maßstab ist aber auch eine Eigenproduktion mit nur wenigen Orangen gut möglich. Es sind erntereife Orangen notwendig, um das Orangenschalenöl gewinnen zu können, das Fruchtfleisch wird nicht verwendet, auch nicht sonstige Bestandteile des Orangenbaumes wie beispielsweise Blätter, Stängel oder Wurzelwerk. Bei der Produktion von Orangensaft fallen immer auch Orangenschalen an, diese können dann zur Herstellung von Orangenschalenöl genutzt werden. Besonders der intensive süße und frische Duft von Orangenöl wird von AnwenderInnen sehr geschätzt. Innerhalb der Kosmetik wird Orangenschalenöl insbesondere in der sogenannten Aromatherapie eingesetzt, in der Industrie aber auch als Ersatz für Terpentinöl aufgrund seiner reinigenden und entfettenden Eigenschaften.
Welche Orangenöl-Arten gibt es?
Grundsätzlich kann Orangenöl aus allen Arten von Orangen hergestellt werden. Süße Orangen oder Bitterorangen werden am häufigsten für die Produktion von Orangenschalenöl verwendet. Relevant für kosmetische Zwecke sind also diese beiden Arten von Orangenöl. Citrus sinensis ist die botanische Bezeichnung der Bitterorange, aus dieser Sorte wird also das bittere Orangenöl hergestellt. Citrus aurantium ist der botanische Name der Süßorange, aus dieser Art wird also das süße Orangenöl hergestellt. Das süße Orangenöl hat einen ausgeprägt fruchtigen Duftcharakter, so wie er für Zitrusfrüchte typisch ist und von den meisten Menschen als sehr angenehm empfunden wird. Ein Großteil der Duft- aber auch Pflegeeigenschaften wird bestimmt durch das sogenannte Limonen, einer der Hauptinhaltsstoffe von Orangenschalenöl. Weitere gebräuchliche Bezeichnungen sind Apfelsinenöl oder Pomeranzenschalenöl. Der Orangenbaum ist eine immergrüne Pflanze, das Verbreitungsgebiet erstreckt sich mittlerweile über die ganze Welt.
Welche Wirkung hat Orangenöl?
Neben dem Hauptbestandteil Limonen enthalten beide Arten des Orangenschalen unterschiedliche Anteile an Aldehyden, Terpineolen und Geraniolen. Aus dieser einmaligen chemischen Zusammensetzung ergeben sich auch die vielfältigen Wirkungen des Orangenschalenöls.
Es hat eine ausgeprägte Wirkung auf die Psyche aber auch auf den Körper. In der Aromatherapie vertreibt Orangenöl schnell depressive Verstimmungen, das ist auch der Grund, warum es in so vielen duftenden Weihnachtsölmischungen enthalten ist. Es konnte nachgewiesen werden, dass Orangenschalenöl innerhalb bestimmter Areale des Gehirns dazu in der Lage ist, die Produktion des Botenstoffs Enkephalin zu erhöhen. Dadurch können sowohl das Schlafverhalten als auch das Schmerzempfinden sehr positiv beeinflusst werden.
Aufgrund der reichhaltigen Inhaltsstoffe wird Orangenöl bei einer Vielzahl von Beschwerden erfolgreich eingesetzt. Bitteres Orangenöl wirkt beispielsweise bei einer oralen Verwendung entkrampfend im Magen-Darm-Trakt, darüber hinaus wirkt Orangenöl auch antibakteriell und das auf ganz natürliche Art und Weise.
Für was wird Orangenöl eingesetzt?
Die Einsatzmöglichkeiten für beide Arten des Orangenöls sind überaus vielfältig und beschränken sich längst nicht nur auf den kosmetischen oder gesundheitlichen Bereich. Es kann sowohl innerlich als auch äußerlich eingesetzt werden, auch in der Veterinärmedizin. Bei einer Anwendung in der Aromatherapie steigert das Öl das allgemeine Wohlbefinden, wirkt also stimmungsaufhellend, gleichzeitig aber auch beruhigend und entspannend. Durch seine antidepressive Wirkung kann es auch von Menschen mit leichten bis mittelschweren Depressionen erfolgreich eingesetzt werden.
Blähungen, Magenkrämpfe oder Verdauungsbeschwerden lassen sich durch eine orale Gabe von Orangenöl positiv beeinflussen. Das naturreine ätherische Öl muss vor einer innerlichen Anwendung immer entsprechend verdünnt werden. Bei einer äußerlichen Anwendung auf der Haut wirkt das Öl adstringierend, sorgt also dafür, dass sich die Hautporen zusammenziehen. Menschen mit einer großporigen Orangenhaut profitieren also ganz besonders von einer Anwendung. Die Hautporen verkleinern sich und eine übermäßige Talgproduktion wird gestoppt.
Bei der Mundpflege wird Orangenöl erfolgreich gegen Zahnfleischentzündungen eingesetzt, im Haushalt wird es geschätzt durch seine entfettende Wirkung. Orangenöl regt die Durchblutung an und lässt Hautentzündungen und Hautuntereinheiten wieder abklingen. Auch bei einer Anwendung auf der Kopfhaut sorgt Orangenöl für eine bessere Durchblutung, wirkt gegen Schuppen und entfettet das Haar ohne es abzustumpfen.
Wie kann man Orangenöl selbst herstellen?
Zur Herstellung größerer Mengen wird Orangenöl heutzutage industriell hergestellt. Es ist selbstverständlich auch eine Herstellung für den eigenen Bedarf möglich. Dazu sollten nur ausgewählte, reife Früchte in Bio-Qualität verwendet werden.
Die Herstellung ist denkbar einfach und kann mit oder ohne Alkohol als Extraktionsmittel erfolgen. Drei Bio-Orangen reichen bereits aus, um das wertvolle Öl für den Eigengebrauch zu gewinnen.
Zunächst werden die Orangen geschält, am besten mit einem Sparschäler. Die so gewonnenen Schalen müssen vor der Weiterverarbeitung getrocknet werden, am besten auf der nicht zu heiß eingestellten Heizung. Schon während des Trocknungsprozesses erfüllt das herrliche Citrus Aroma den gesamten Raum.
Die getrockneten Orangenschalen werden dann in eine saubere Glasflasche mit möglichst weiter Öffnung hineingegeben und mit einem halben Liter naturreinen Olivenöl aufgefüllt. Der so entstandene Ansatz muss bei Zimmertemperatur etwa 3 Wochen durchziehen. Um das Olivenöl danach von den Orangenschalen zu trennen, wird ein Teesieb verwendet.
Das so entstandene gebrauchsfertige Orangenöl kann dann in separate Flaschen abgefüllt werden. Es sollte an einem kühlen, dunklen Ort aufbewahrt werden. Beim Schälen der Orangen die weiße Schale, so gut es geht entfernen, die Trocknung dauert in der Regel nicht länger als eine Woche.
Bei der Extraktionsmethode mit Alkohol wird anstatt Olivenöl Wodka verwendet. Dabei genügt es, nur so viel Wodka zu verwenden, bis alle getrockneten Schalen damit gut bedeckt sind. Die Flüssigkeit wird nun mit der Zeit eine Orangefärbung annehmen.
In einem letzten Schritt wird nun ein Käsetuch über einer kleinen Schüssel ausgebreitet und der Glasinhalt hineingeschüttet. Die so gewonnene Flüssigkeit wird in Gläser gefüllt, welche dann an einem belüfteten Ort unbedingt geöffnet stehen gelassen werden. Der Alkohol evaporiert, also verdunstet langsam, und das Ergebnis ist reines Orangenöl.
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