Orangeat
In der Weihnachtszeit lieben Menschen den Duft von Orangen ganz besonders. Jedoch landet die Schale der Zitrusfrucht ganz oft im Müllbeutel. Für die Weihnachtsbäckerei eignet sich aber nicht nur das Fleisch, sondern auch die Schale der erfrischenden Frucht als wahrer Geschmacksträger.
Die meisten werden den klassischen Begriff Orangeat bereits kennen. Alles rund um die weihnachtliche Zutat, wie man sie anwendet und selbst herstellt, zeigt der folgende Artikel.
Was ist Orangeat?
Orangeat produziert man aus der Bitterorangen-Schale. Im Vergleich zu üblichen Orangen ist die Bitterorange eine Kreuzung aus Mandarine und Grapefruit und schmeckt bitterer. In Europa kennt man sie um einiges länger als die heute bekanntere Süßorange. Ganz traditionell wird sie in Marmeladen, Likören und Limonaden genutzt, manchmal wird sie aber auch als Orangeat verwendet.

Dabei handelt es sich um kandierte Schalen von Bitterorangen, welche in kleinen Stückchen oder auch im Ganzen erworben werden können. Anschließend kommen sie dann beispielsweise beim Backen von Plätzchen oder Christstollen zum Einsatz.
Herstellung von Orangeat
Für die Herstellung von Orangeat benötigt man lediglich die Schalen von Bitterorangen, Zucker und Wasser. Im Vorfeld werden die weißen Stellen von der Schale der Bitterorange abgelöst. Mit Meersalz entzieht man anschließend der Orange den bitteren Geschmack. Danach blanchiert man die Schalen und reichert sie mit Zucker an. Durch die Zuckerlösung werden die Schalen haltbar gemacht. Dieser Vorgang nennt sich auch kandieren.

Wie schmeckt Orangeat?
Auch wenn Orangeat eine süße Note besitzt - etwas bitter bleibt es trotzdem. Da das Bittere in der Schale der Zitrusfrucht steckt, lässt sich der etwas bittere Geschmack nicht vollends vermeiden. Das ist aber nicht schlimm, denn das hat sogar einige Vorteile für die Gesundheit.
Sind Pflanzen in der Natur bitter, gelten sie meist als gesundheitsschädlich. Jedoch sind nicht alle bitter schmeckenden Pflanzen zugleich auch giftig. Eher ist das Gegenteil der Fall: Manche Lebensmittel mit Bitterstoffen wirken sich positiv auf die Gesundheit aus, indem die Verdauung angeregt wird. Der Fluss von Speichel, Magensaft und Galle wird aktiviert, um die Beweglichkeit im Verdauungstrakt zu fördern.
Verwendung von Orangeat
Orangeat wird hauptsächlich zum Backen, insbesondere in der Weihnachtszeit, verwendet. Ganz klassisch stellt man damit meist Orangenkuchen, Lebkuchen oder Stollen her. In diversen Torten, Florentinern, Muffins und Früchtebrot findet das Produkt ebenfalls Verwendung. Orangeat sorgt in den fertigen Leckereien für eine vielfältige Konsistenz sowie ein süßes und fruchtiges Aroma.
Neben dem klassischen Einsatz von Orangeat in der Weihnachtszeit im Früchtebrot oder im Stollen hat die kandierte Frucht noch einiges mehr zu bieten.
Wenn man es lieber süß mag, kann man Orangeat ins Müsli mischen, doch auch in Verbindung mit Nüssen schmeckt es dank des bittersüßen Aromas einfach einzigartig. Als kleinen Snack zwischendurch und ideale Alternative kann das Orangeat auch mit Schokolade überzogen werden.

Wer es lieber herzhaft mag, kann das Orangeat beispielsweise für einen Salat als Topping zusammen mit einem Nüsse-Mix verwenden. Des Weiteren ist Orangeat hervorragend geeignet zum Untermengen in Soßen. Ganz besonders in Schmorgerichten schmeckt die kleine Beilage außerordentlich lecker.
Haltbarkeit: Kann Orangeat schlecht werden?
In der Regel wird Orangeat nicht schlecht. Grundsätzlich lässt sich das Produkt sehr unproblematisch lagern. Sind die Verpackungen noch verschlossen, können sie ohne Weiteres im Kühlschrank verwahrt werden. Nach dem Backen übrig gebliebenes Orangeat kann ebenso über einen gewissen Zeitraum stehen gelassen werden.
Mit der Zeit kann es passieren, dass die kandierte Frucht an Geschmack verliert, schlecht wird sie aber dadurch nicht. Wird das Orangeat für einige Wochen oder Monate nicht mehr benötigt, kann man es auch problemlos einfrieren.
Ist Orangeat gesund?
Aufgrund der starken Anreicherung und Verarbeitung mit Zucker enthält Orangeat nur noch wenig Vitamine und Nährstoffe. In der Orangenschale enthaltene ätherische Öle bleiben jedoch gewahrt.
Orangeat selber machen
Orangeat lässt sich ganz einfach mit gängigen Orangen selbst herstellen, Bitterorangen sind nicht zwingend notwendig. Einigen Menschen sind herkömmliche Orangen sogar geschmacklich lieber.
Zutaten
- Zucker (1 Glas/250 ml)
- 250 ml Wasser
- 2 Orangen (unbehandelt, Bio)
Normalerweise besteht Orangeat aus der Schale der Bitterorange. Diese ist aber nicht immer so einfach zu erhalten. Deswegen greifen wir in diesem Orangeat-Rezept auf normale, unbehandelte Bio-Orangen.
Orangeat Zubereitung
- Orange gut waschen und beide Orangenschalen viermal einschneiden und die Schalen anschließend von der Frucht ablösen.
- Nun werden die weißen Stellen mit einem schmalen, scharfen Messer bestmöglich entfernt.
- Die geviertelten Orangenschalen in Streifen schneiden und in einen mit Wasser gefüllten Topf geben.
- Die Orangenstreifen nun für ca. 10 Minuten kochen lassen.
- Gerne kann der Kochvorgang noch einmal wiederholt werden. Dafür allerdings frisches Wasser verwenden. Durch erneutes Kochen hat die Schale anschließend noch weniger Bitterstoffe.
- Jetzt wird das Wasser abgegossen und die 250 ml Zucker und Wasser zu den Streifen gegeben.
- Das Ganze wird nun gut umgerührt und in etwa eine Stunde bei niedriger Temperatur leicht kochen lassen. Die Schalen sollten glasig und weich, die Konsistenz sirupartig sein.
- Im nächsten Schritt werden die Orangenschalen aus dem Topf genommen und auf einem Gitterrost am besten über Nacht trocknen lassen. Alternativ für zwei bis drei Stunden im Backofen mit niedriger Temperatur trocknen lassen.
- Zum Schluss werden die getrockneten Streifen noch gewürfelt und in ein Glas (verschließbar) gefüllt. Das Orangeat kann nun solange im Kühlschrank aufbewahrt werden, bis es beim Backen zum Einsatz kommt.
Anbei auch noch einmal ein Video das zeigt, wie einfach das Selbermachen von Orangeat ist:
Auch interessant: